Changemanagement – waschen, ohne nass zu machen?
Ich weiß, dass Veränderungen im Leben die verlässlichste Konstante sind. Sie kommen, ob man will oder nicht. Ich weiß aber auch aus meiner Arbeit in Teams, dass die menschliche Psyche darauf mit Widerständen reagiert.
Ob wir von Individuen oder Institutionen sprechen: Neuerungen und Veränderungen, die persönlich betreffen, irritieren und verärgern.
Dabei wissen alle, die vor mir sitzen, dass der angestrebte Wandel nottut. Oftmals erlebe ich das Streben nach sehr abstrakten oder oberflächlichen Veränderungen, die bitte waschen, aber nicht nass machen sollen, und die die alten Gewohnheiten und Bräuche beibehalten.
Und ich schließe mich hierbei selbst mit ein.
Habe ich doch sogar manchmal schon meine Probleme damit, wenn nur die Uhr umgestellt wird (steht bei Ihnen da nicht auch manchmal die Welt und der gesamte Biorhythmus Kopf?).
Doch kein Wunder: Laut Machiavelli kann der Prophet, der den Wandel predigt und bringt, nur überleben, in dem er zu den Waffen greift. Und ich bin total gegen den Einsatz von Waffen! Doch auch der gewappnete Prophet kann sich nicht lange halten, wenn er nicht zügig für neue Gewohnheiten und Bräuche sorgt, die die Alten ersetzen, und somit die Ängste beschwichtigen, die der Wandel nun mal mit sich bringt.
Um eben diesen Ersatz geht es tagtäglich in meiner Arbeit. Ich meine: „Welchen positiven Nutzen hat Ihr Widerstand gegenüber Neuem eigentlich? Und gegen was könnten Sie ihn ersetzen, etwas, das dem Wandel dienlicher ist?“ „Sagen Sie´s mir!“, höre ich dann oft. Und ich entgegne freundlich: „Ein Ersatz ist kein Schubladeninstrument, das ich herausziehen und universal anbieten kann.“
Ein Ersatz – so individuell er auch ist – sollte jedoch immer den Geruch der Vergangenheit lebendig halten. Es geht im Change schließlich immer um Wärme und Vertrautes. Das braucht das Gewohnheitstier im Menschen nun mal (Stichwort Uhrumstellung). Sie machen ein mutiges Ausprobieren überhaupt erst möglich. Ein Herantasten an die neue Situation, um sicherer darin zu werden. Rückschlage gehören natürlich dazu und sind total Okay, liebe Führungskraft! Das an das Team zu kommunizieren und auch vorzuleben(!), ist A und O. Es ist schließlich noch kein Meister vom Himmel gefallen. Muss auch nicht: Rückschläge bringen bestenfalls die Erkenntnis, dass Veränderung kleinschrittig erfolgt. Bleibt man dran, kommt der Wandel ganz von selbst. Klingt easy? Kann es auch sein!
Kurzum: Neue Verhaltensmuster werden über das Tun langfristig integriert. In Coachings machen wir nichts anderes: Wir üben neue Verhaltensmuster, bis sie sich vertraut anfühlen! Voraussetzung hierfür ist eine positive Fehlerkultur, gesunde Ideale und No-Blame-Culture (im Coaching, als auch im Unternehmen!). So wächst die Kompetenz stetig, was wiederum zum Dranbleiben motiviert. Und das verändert schlussendlich unsere Wahrnehmung gegenüber dem Neuen – und festigt sie. Neues wird zu Gewohntem. Und dafür braucht es eigentlich nur zwei Dinge: Geduld und Disziplin aller Beteiligten. Dann kann man beim Waschen auch getrost auf das Nassmachen verzichten.
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