Femolution

Die stille Krise – nicht nur der Frauen!

In der hektischen Welt des Managements ist Stress oft ein ständiger Begleiter und gehört für manche schon zum guten Ton. Als ich in der Oberstufe erstmals Stress erlebte, ahnte ich nicht, dass dieser Zustand mich durch mein ganzes Leben begleiten würde – von der Geschäftsführung bis hin zur Mutterschaft. Der Druck, der aus oft hohen Selbstanforderungen resultiert, war mir damals ebenso wenig bewusst wie die Tatsache, dass ich diese Muster in mein späteres Berufsleben übernehmen würde.

Rückblickend betrachtet wird klar: Ich habe begonnen, Überforderungen zu managen anstatt abzubauen und mich damit selbst unter einen enormen Druck gesetzt. Viele Führungskräfte, insbesondere Frauen, mit ähnlichen Herausforderungen kämpfen mit genau diesem Dilemma.

Eine drängende Realität

Der DAK-Psychoreport 2023 hat alarmierende Zahlen veröffentlicht: 43 % der Erwerbstätigen empfinden ihre Arbeit als belastend. Die Faktoren, die zu diesem Zustand beitragen, sind ebenso vielfältig wie die Auswirkungen. In meiner täglichen Praxis stelle ich häufig fest, dass der Druck, hohen Erwartungen gerecht zu werden, über die Maßen wächst. Die Symptome sind bemerkenswert ähnlich: chronischer Stress, innere Anspannung und ein sich drehendes Gedankenkarussell, das niemals sein Ende findet – auch nicht nach Feierabend.

Leider reichen Feedback und Ratschläge wie „Reduzieren Sie Ihre Arbeitszeit“ oder „Machen Sie doch mehr Pausen“ oft nicht aus. Diese Strategien bieten zwar kurzfristige Erleichterung, doch der innere Druck bleibt bestehen – oft nicht spürbar, bis er sich in körperlichen und psychischen Erschöpfungszuständen äußert.

Der Mythos des Ausgleichs

Oft höre ich den Satz: „Ich brauche nur mehr Ausgleich.“ Doch ist das wirklich die Lösung? Der Gedanke, dass wir unsere Belastungen durch neue Freizeitaktivitäten oder einen Berufswechsel nachhaltig mindern können, ist weit verbreitet. In vielen Fällen sind diese Ansätze aber wenig hilfreich. Sie können keine langfristigen Probleme lösen, die sich über Jahre aufgestaut haben. Sie behandelt lediglich Symptome. Die Folge ist: Anstatt die Ursache der Überlastung anzuschauen, neigen wir dazu, unseren stressigen Alltag durch Sport oder Hobbys „auszugleichen“. Und manchmal wird selbst da noch neuer Stress aufgebaut: Halbmarathon laufen statt regelmässig joggen. Den 800er besteigen, usw.

Der neue Denkansatz: Erwartungen überdenken

Was also tun? Der Schlüssel liegt für mich in einer grundlegenden Veränderung unserer Denkweise. Wie oft haben Sie sich schon dabei ertappt, dass Sie sich selbst mit unrealistischen Erwartungen, wie „Sei perfekt, schnell oder besser als andere“ überladen? Diese inneren kritischen Stimmen, die uns zur Perfektion treiben, sind eine häufige Ursache für Stress. Es ist an der Zeit, diese kritisch zu hinterfragen und nach alternativen Denkansätzen zu suchen (anstatt die Betreuungszeiten in der Kita ein weiteres Mal zu verlängern oder den neuen 8000er anzugehen).

Selbstreflexion: Der erste Schritt zur Veränderung

  • 1. Identifizieren Sie Ihre inneren Stimmen: Nehmen Sie sich jeden Tag ein paar Minuten Zeit und fragen Sie sich: Woher kommen diese Erwartungen? Sind sie (noch) realistisch?
  • 2. Definieren Sie Ihre Grenzen neu: Wie viel können Sie wirklich leisten, ohne sich selbst zu schädigen?

Scheuen Sie sich nicht, Unterstützung in Form von Coaching in Anspruch zu nehmen. Manchmal ist eine professionelle Perspektive notwendig, um festgefahrene Denkmuster zu durchbrechen. Zumal Stressbewältigung und Burnout-Prävention keine einmaligen Aufgaben sind, sondern ein kontinuierlicher Prozess. 

Es erfordert Zeit, Geduld und das Engagement, sich immer wieder selbst zu reflektieren. 

Jedes kleine Stückchen Erfolg zählt. Feiern Sie Ihre Fortschritte, egal wie klein sie scheinen mögen.

Fazit: Auf zu einem gesünderen Denken!

Burnout ist eine ernsthafte Realität für viele Manager und Führungskräfte. Und der Weg zur Besserung beginnt im Kopf. Ihre Gedanken und Überzeugungen formen Ihre Realität – kommen Sie ihnen auf die Schliche! Indem Sie Ihre Denkweise anpassen, können Sie nicht nur Ihre Stressbelastung reduzieren, sondern auch langfristig gesünder und erfüllter leben.

Wenn Sie das hier gerade gelesen und sich angesprochen fühlen: Zufälle gibt es nicht. Was fällig ist, fällt zu! Gehen Sie es an!

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert